Unter dem Titel Labor für Zeichnung biete ich seit 2013 an der Universität der Künste Berlin Studierenden eine vielseitige Plattform für zeichnerische Auseinandersetzungen. Mein Labor für Zeichnung beherbergt eine Sammlung von Studienobjekten aus Natur und Dingwelt, stellt optische Werkzeuge bereit und verfügt über Pressen zur Umsetzung druckgrafischer Experimente. Mit einführenden Kursen im Grundlagenstudium eröffne ich den Studierenden eine Bandbreite von Wahrnehmungserfahrungen. Gemeinsame Exkursionen in Museen, Archive und wissenschaftliche Sammlungen ergänzen weitere Perspektiven. In anschließenden Semesterprojekten werden Themen vertieft, die selbständige Auseinandersetzung und der individuelle Ausdruck gefördert. Mit Publikationen und Ausstellungen ermögliche ich den Studierenden die Präsentation ihrer Arbeiten auch außerhalb der Hochschule.
Alle gezeigten Arbeitsbeispiele stammen von Studierenden meiner Kurse.
Vornehmlich mit Papier und Zeichenstift wird im Kurs Analytisches Zeichnen die Umgebung entdeckt und entschlüsselt. Dabei geht es um die zeichnerische Analyse von räumlichen Situationen, dem Naturstudium und der Vermittlung von Grundlagen zur Darstellung und Konstruktion von Gegenständen und Figuren im Raum. Strukturen und Formen und Linienqualitäten werden untersucht, Zeichenmethoden erprobt und weiterentwickelt. Experimente mit Zeichenhilfen und optischen Geräten veranschaulichen Wahrnehmungsprozesse. Gestisches Zeichnen öffnet das Bewußtsein für die Beteiligung des Körpers im Zeichenprozess und erschließt neue Ausdrucksmöglichkeiten.
Das Labor für Zeichnen bietet den Studierenden die Möglichkeit, sich Grundkenntnisse in unterschiedlichen Techniken der künstlerischen Druckgrafik anzueignen, mit diesen Reproduktionsverfahren zu experimentieren und deren Grenzen auszuloten. Abstraktion, Stilisierung und die Erweiterung des grafischen Vokabulars können hier thematisiert werden. Zufall und Steuerung während druckgrafischer Prozesse sowie die haptische Erfahrung im Umgang mit unterschiedlichen Materialien und Farben können hier als Gegenpool zur Flüchtigkeit und Nichtgreifbarkeit neuer Medien stehen und gleichzeitig mit ihnen in Dialog treten.
Ausflüge und Exkursionen in Museen, Archive, Sammlungen, und in den öffentlichen Stadtraum sind Bestandteil des Kursangebots im Labor für Zeichnen. Bisherige wiederkehrende Ziele waren:
• Botanischer Garten Dahlem
• Museum für Naturkunde Berlin
• Gemäldegalerie und Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin
• Altes Museum
• Martin Gropius Bau
• Völkerkundemuseum Dahlem
• Biologisches Institut der Humboldtuniversität zu Berlin
• Archiv der Universität der Künste
Im Labor für Zeichnen biete ich thematisch wechselnde Semesterprojekte an.
• Auf den Spuren von Meurer und Blossfeldt, SS 2015
• Druckgrafik im digitalen Zeitalter, SS 2016
• Der Zeichner als Flaneur, SS 2016
• Ein Stadtbild in Raum und Fläche, SS 2016
• Echo, WS 2017/18
• Recycling, WS 2018/19
• Was ich schon immer einnmal zeichnen wollte, SS 2019
Inhaltlich passend zu den Semesterthemen lade ich KünstlerkollegInnen mit Vorträgen und Workshops in meine Seminare ein.
• Druckworkshop mit Anja Tchepets, WS 2014/15
• Vortrag über wissenschaftliche Illustration von Prof. Nils Hoff, SS 2014
• Druckvorführung mit Fabian Lehnert, WS 2015/16
• Woodprint-Workshop mit Marina Porras Chassignet, SS 2016
• Mikroskopierworkshop mit Oliver Thie, SS 2019
• Workshop zum Thema Schatten mit Oliver Thie, WS 2020/21
Ich kooperiere mit KollegInnen anderer Hochschulen und organisiere gemeinsame Seminare und Zusammenarbeiten.
• Briefe an Freunde, Gemeinschaftprojekt mit Prof. Christoph Feist (Klasse Zeichnung an der Hochschule für Grafik unnd Buchkunst Leipzig) und dessen Studierenden, WS 2015/16
• Sternwanderung mit dem Zeichenstift mit Prof. Nanne Meyer (weissensee kunsthochschule berlin) und ihren Studierenden zum Kulturforum, SS 2016
• Echo, Gemeinschaftsprojekt mit Maragrete Lindau (Leitung der Druckwerkstätten an der Fachhochschule Darmstadt) und deren Studierenden, WS 2017/18
• Malende Dichter / dichtende Maler – die Berliner Malerpoeten mit Dr. Eckhard Fürlus an der Univeristät der Künste Berlin, SS 2019
• PFLANZEN FORMEN LEHRE, Revolver Publishing, 2016, Herausgabe und Redaktion: Angela Bösl und Kerstin Hille, Gestaltung: Robert Radziejewski, Catharina Sonnenberg, Kerstin Hille, Fotos: Robert Radziejewski, Catharina Sonnenberg
• Briefe an Freunde, WS 2015/16, Gemeischaftsprojekt mit der Zeichenklasse von Prof. Christop Feist der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Redaktion: Kerstin Hille, Konzept und Gestaltung: Björn Giesecke, Produktion: Cecillie Parra, Julia Reimann, Alix Cora Stria, gefördert duch die Frauenbeautragten der UdK: Elke Schneider und Julia Müller, Fotos: Björn Giesecke
• Taschenkalender Organisch/Anorganisch, WS 2016/17, 2-Farb-Risografiedruck, Gestaltung: Marina Porras Chassignet und Kerstin Hille, Fotos: Gosia Lehmann und Jérôme Gautier
• LAB OR, Dokumentation des Semesterteilprojekts Stadtbilder, SS 2026, Digitaldruck, Gestaltung: Kerstin Hille, Fotos: Gosia Lehmann und Jérôme Gautier
Mit Ausstellungen, sowohl innerhalb der Universität als auch in außeruniversitären Kontexten, ermögliche ich den Studierenden ihre Arbeiten zu präsentieren und sich damit dem öffentlichen Diskurs zur Zeichnung zu stellen: FORM FOLLOWS FLOWER vom 20. Oktober 2017 bis 14. Januar 2018 im Kunstgewerbemuseum Berlin, Fotos: Catharina Sonnenberg, Julian Loscher
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